Dortmund vs. Bayern. Der Abschied von der Augenhöhe.
Kein Fan freut sich über eine Niederlage. Wirklich keiner. Als Fan von Borussia Dortmund freue ich mich auch nicht über das Ergebnis von Samstag. Jedoch denke ich, dass explizit diese Niederlage gegen explizit diese Bayern ganz gut war – und das genau zur richtigen Zeit.
Wie bitte? Ja, echt jetzt.
Denn das Spiel beendet einen künstlichen Disput, der nie berechtigt war aber von den Medien stets lauwarm bis kochend heiß gehalten wurde, um Geschichten kreieren zu können.
Seit drei Jahren führe ich endlose Diskussionen auf Facebook, im Stadion, in Kneipen und im Freundeskreis, über diese verdammte Augenhöhe und seit drei Jahren versuche ich meinem Umfeld deutlich zu machen, dass es keine Augenhöhe zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München gibt und auch nicht geben kann. Am Samstag, um ca. 19:50 Uhr, hat man gesehen warum.
Der Grund hat einen kurzen und knackigen Namen und er lautet: Geld.
Pep Guardiola konnte mit Götze und Thiago 62 Millionen Euro einwechseln.
In Worten: Zweiundsechzigmillionen Euro! EINWECHSELN! Laut transfermarkt.de entspricht diese Summe dem gesamten Wert des Kaders von Werder Bremen. Das ist verrückt.
Ich bin froh darüber, dass die Verhältnisse jetzt so sind, wie sie sind. Denn fest steht: Borussia Dortmund kann den FC Bayern immer schlagen, wenn die Rahmenbedingungen perfekt sind. Aber eben nur dann. Das heißt konkret: kein extremes Verletzungspech mit einhergehender Abhängigkeit einer qualitativ gleichwertigen zweiten Reihe und eine Effektivität der schwarz-gelben Stürmer, die im Normalbereich liegt. Wenn ich darüber nachdenke, welche Chancen Lewandowski, Mkhityryan und Aubameyang haben liegen lassen, kann ich es jetzt noch kaum glauben. Das war gegen Gladbach schon so, gegen Arsenal auch. Es ist die verdammte Seuche. Ach, lassen wir das.
Noch deutlicher wird die Verbindung des finanziellem mit dem substanziellen wenn man bedenkt, dass dem FC Bayern mit Badstuber, Schweinsteiger und Ribery ebenfalls drei Stammspieler fehlten. Bei den Bayern spielen dann aber Boateng, Martinez und Müller – ist jetzt nicht ganz so schlimm diese drei auf dem Feld zu haben.
Bei Borussia Dortmund hingegen fehlte der komplette defensive Block, der im Champions League Finale vor 6 Monaten gesetzt war. Piszczek, Hummels, Subotic, Schmelzer und Gündogan wurden ersetzt von Großkreutz, Sokratis, Friedrich, Durm und Kehl. Berücksichtigt man, dass diese Reihe ihr erstes Spiel zusammen gemacht hat und Manuel Friedrich seit einem halben Jahr kein Pflichtspiel mehr absolvierte, kann man der Mannschaft nur ein großes Kompliment für den Auftritt gegen die Bayern machen. Einen Klassenunterschied habe ich für meinen Teil nicht gesehen.
Was ich gesehen habe ist folgendes: Ein Team mit einem Marktwert von 487 Millionen Euro und das andere Team mit einem Marktwert von 283 Millionen Euro. Ein Verein, der an diesem Wochenende auf der Mitgliederversammlung bekannt geben konnte, schuldenfrei zu sein und ein Verein, dem ein Festgeldkonto mit mehreren hundert Millionen Euro zur Verfügung steht. Ein Club, der vor 7 Jahren fast insolvent war und ein Club, der seit dreißig Jahren großartig wirtschaftet. Diesen Unterschied MUSS man dann einfach auf dem Platz sehen und das ist auch in Ordnung so.
Man kann den Bayern nicht mal etwas vorwerfen. Sie sind ja nicht nur erfolgreich ohne Schulden zu machen, wie beispielsweise Real Madrid oder Manchester. Sie sind erfolgreich und erwirtschaften dabei auch noch Gewinn. Seit Jahrzehnten. Davor muss man den Hut ziehen. Diese Position verpflichtet aber auch. Sie verpflichtet zum Erfolg und zum Titel. Und genau an dieser Stelle bzw. deswegen empfinde ich keinen allzu großen Schmerz ob der Niederlage am Wochenende.
Dieser permanente Druck, in der Vereinsführung, auf der Bank, bei den Spielern und auch bei den Fans, muss schrecklich sein. Meister werden zu müssen oder alles ist Mist. Was ein Mist.
Ich stehe auf Feuerwerk. Unerwartet und plötzlich einfach da. Wie geil, wenn´s kloppt.
Borussia Dortmund wird wegen der letzten drei Spiele und dem fast schon absurden Verletzungspech nicht zum Underdog werden. Nach wie vor steht ein solides Konzept dahinter und das wirtschaftliche Fundament, auf dem dieses steht, wird immer robuster. Der Verein hat die große Chance langfristig der erste Konkurrent der Bayern in Deutschland zu sein und ihnen regelmäßig ein Bein stellen zu können.
Und wenn ich so darüber nachdenke, gefällt mir diese Position recht gut. Beinchen zu stellen war schon immer wesentlich lustiger und auch cooler, als ein Beinchen gestellt zu bekommen. Abgesehen davon waren Beinchensteller auch immer beliebter bei den Mädchen und haben mehr Sex. Ein Lothar Matthäus weiß das und könnte darüber ein Buch schreiben – könnte ein Lothar Matthäus ein Buch schreiben.
Nach diesem Wochenende stehen einfach nur vier Dinge fest:
1. Dortmund ist verdammt gut.
2. Bayern ist verdammt reich.
3. Wir haben alle verdammt viel Zeit.
4. Wir wussten das alle vorher. Aber großartig, wochenlang darüber gesprochen und geschrieben zu haben. Und vielen Dank auch fürs lesen.
Lasst uns wieder Beinchen stellen.
HEJA BVB.
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